Brauchtümer
Wie in jeder Region gibt es auch in Norden und Ostfriesland Hunderte Jahre alte Brauchtümer, die bis heute gepflegt werden. Dies geschieht nicht zuletzt dank des Einsatzes von Heimatvereinen und anderen Verbänden und Institutionen (wie die Ostfriesische Landschaft in Aurich), die dafür sorgen, dass die Bräuche nicht in Vergessenheit geraten.
Paaskefür, Osterfür
So ist das „Paaskefür“ oder „Osterfür“ (Osterfeuer) im Frühjahr zum Beispiel traditionell ein alter Brauch, um den Winter auszutreiben. Es wird meistens von Freiwilligen Feuerwehren, Dorfgemeinschaften und Sportvereinen ausgerichtet. Schon früh im Jahr beginnen Ehrenamtliche damit, mit Traktoren und Anhängern Strauchschnitt und Äste bei den Bürgern einzusammeln und diese auf riesige Haufen zu schichten. Am Ostersonnabend werden diese Osterfeuer dann – sehr zur Freude der Einheimischen und Gäste - in der Dämmerung angezündet. Zum Schutz vor Kälte und Nässe werden für die Teilnehmer oft Anhänger und Viehwagen mit Strohballen bestückt, sodass sich das Spektakel von dort aus gemütlich beobachten lässt. Natürlich stoßen die Besucher mit einem Bier oder anderen Getränken auf den Frühling an, und mit Gegrilltem wird dazu noch ein kleiner Imbiss geboten. Die Kinder dürfen sich auf den Osterhasen freuen, der sie mit Süßigkeiten und bunt bemalten Eiern überrascht.
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Eierbicken, Eiertrüllen
Der Ostersonntag wird bei den Ostfriesen auch als „Hicken-Bicken-Sönndag“ bezeichnet und ist bei Kindern der schönste Tag an den Osterfeiertagen. Die Mädchen und Jungen sammeln bei der legendären morgendlichen Ostereiersuche (bei gutem Wetter immer im Freien) die vielen bunten Eier ein und legen sie in hübsche Körbchen. „Hicken-Bicken“ nennt sich der kleine Zweikampf zwischen zwei Personen. Jede von ihnen hat ein Osterei in der Hand und muss nun beim „Bicken“ versuchen, das Ei des Gegenübers kaputtzumachen. Verloren hat derjenige, dessen Ei beschädigt wird. Ein weiterer Spaß am Ostersonntag ist das „Eiertrüllen“ und das „Eiersmieten“. Beim „Eiertrüllen“ treffen sich die Kinder möglichst auf einer Erhöhung (Deich oder Hügel), um von dort aus die bunten Ostereier herunterrollen (trüllen) zu lassen. Geht die Schale eines Eis dabei zu Bruch, muss es vor Ort gegessen werden. Beim „Eiersmieten“ treffen sich die Kinder auf einer Wiese oder auf dem Rasen und versuchen, die Eier im Wettkampf möglichst weit zu werfen.
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Knappkookjes/Neeijahrskooken
„Knappkookjes“ oder „Neeijahrskoken“ (Neujahrskuchen) sind eine ostfriesische Köstlichkeit, die es nur zum Jahreswechsel gibt. Das knusprige, aber zerbrechliche Gebäck, das aus einem Teig aus Mehl, „Kluntjes“ (Kandis), Wasser, Eier, Kardamom, Anis und einer Prise Salz besteht, wird in der Adventszeit mit einem speziellen Neujahrseisen gebacken. Die einzelnen „Kookjes“ werden in der Regel sofort, wenn sie vom Eisen genommen werden, aufgerollt und daher auch als „Rullkes“ serviert.
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